„Zu Gast bei Ben Willikens“

„Sagas Produktions“ zettelte 2018 eine poetische Kindheitserzählung über Albert Camus an, die inzwischen schon zwei Saisons erfolgreich tourte und Joachim Krol ist der Ich-Erzähler Jacques. Die fünfköpfige Band, deren einköpfiger Teil ich bin, heißt „ L ´Orchestre du Soleil“. Und ich bewunderte Joachim Krol im Lauf der Tournee je länger, desto mehr. Nicht nur, daß er den kleinen Jacques in „Der erste Mensch“ äußerst geschmacksicher, lebendig und sensibel darstellt – er blieb auch bei der dreißigsten Vorstellung hintereinander noch unvermindert glaubwürdig. Er schöpfte die Erzählung temperamentvoll aus sich heraus, statt den Text nur darzubringen. Ich fand es spannend bis zuletzt.
Am 22.6.2019 tat sich ein neuer Ausflug in ganz andere Galaxien auf: Der bildende Künstler Ben Willikens, dessen Wort und vor allem Bild Gewicht in der Szene hat, wurde anläßlich seines runden Geburtstages in der Stuttgarter Staatsgalerie mit einem Festakt geehrt.

Prof. Dr. Christiane Lange, Leiterin der Stuttgarter Staatsgalerie

Frank Hoffmann, Regisseur, Intendant des Théatre National du Luxembourg

Ein großes Ehrengeleit von Kollegen aus allen möglichen Sparten, Politiker, Freunde, Familie fand sich ein, unter anderem Walter Grasskamp, der ein Interviewbuch mit und über Ben Willikens geschrieben hat. Aus diesem Buch trug Joachim Krol Geschichten aus frühen Tagen des Lebens von Ben Willikens vor, die es wirklich in sich hatten:


Ein kleiner Bub, der im brennenden Leipzig vorübergehend verloren geht, ein größerer Bub, der seine Berufung und einen großen Lebenswillen in sich erwachen spürt, ein noch größerer Bub, der mit schweren Krankheiten ringt …
Ich durfte dem hervorragenden Krol dabei assistieren. Die Geschichten trugen den sound track schon in sich: Das Impromptu in As Dur (op. 90 Nr. 4) spielte für Ben in der besprochenen Kinderzeit z.B. eine große Rolle. Eigentlich waren diese Schilderungen nicht minder dramatisch wie die Kindheitserinnerungen von Albert Camus. Und das darauffolgende Leben nicht minder erfüllend und erfolgreich.

Nach diesem Ausflug in Willikens Vergangenheit, die wir übrigens vor einer projizierten Arbeit von Ben zelebrierten, kamen wir in den Genuß einer Privatführung durch die modernen Säle der Staatsgalerie. Danach wurden wir noch mit Speis und Trank erfreut. Damit noch nicht genug, öffneten die Willikens am Andertag noch das Atelier für ein großes Buffet, genannt „Weißwurstfrühstück“.
 
Hierüber sollen die Photos von Christoph Hellhake besser berichten, als ich das könnte.