Mit den Mädels um die Häuser
Ende Juli, Anfang August tourte es sich weit nach Deutschland hinauf, zunächst zum nordhessischen Kultursommer mit Michaela May und dem Programm „Kriminaltango“ – voll der mörderischen Geschichten von meuchelnden Damen und sonstigen Exzentrikern. Dann ging es weiter zu den internationalen Musiktagen in Freden/Südniedersachsen, mit Salome Kammer und dem Programm „Es liegt in der Luft …“ in dem noch die Seeräuber-Jenny weitermeuchelt.
Der erste Auftrittsort war ein magisches Plätzchen, das sich das Bildhauerehepaar Bohrmann & Roth in Grebenstein errichtet haben. https://www.bohrmann-roth.de/kontakt .
In ihren Zaubergarten mit Wasserfall, Koi-Teich, Skulpturen und Pfauen hat man temporär eine Bühne hineingebaut und haufenweise Stühle davorgestellt. Das Publikum wurde neben unserer Darbietung noch verwöhnt mit gutem Essen und festlichen Getränken. Das Wetter tat mit und man kann es sich schöner kaum vorstellen.
Tags drauf wurde kulinarisch noch drübergetrumpft, als zu unseren Texten der Sternekoch von der „Sonne“ in Frankenstein dazukochte, oder wir zwischen seinen Speisenkompositionen auftraten – wie man´s nimmt.
Das Publikum nahm es als Gesamtereignis. Frau Mathes, die Intendantin hielt eine kleine Ansprache, die ich akkordeonistisch garnieren durfte, denn dieser Spielort wurde hiermit quasi frisch aus der Taufe gehoben.
Danach liefen die Wege wieder auseinander. Michaela reiste nach Jena weiter und ich erwartete Salome Kammer in Alfeld. Unsere Wirkstätte war diesmal eine Werkstatt, bzw. die Fabrikhalle des Fagus Werkes, einer Schuhleistenfabrik.
Sie repräsentiert die architektonische Moderne, also die neue Sachlichkeit, die tatsächlich in einem unserer Lieder zur Sprache kommt. Gebaut wurde sie von Walter Gropius und inzwischen hat sie den Ritterschlag zum Weltkulturerbe erhalten.
Ich liebe diese Sommerfestivals, die einen an Spielorte bringen, mit denen man nie gerechnet hätte.
Am 13.08. gibt´s gleich den nächsten Mäderl-Ausflug. Mit Nicole Beutler und ihrem Programm „Wer weiß, wo ich schon morgen bin“ in die Steiermark.
Nachfolgendes Video ist unser erstes Social Media Abenteuer. Damit haben wir uns angekündigt …
lit.COLOGNE mit Rufus Beck
Rufus Beck war DAS Theaterereignis in Deutschland, als er am Residenztheater mit Franz Moor 1989 reüssierte. Ein paar Jährchen erfreute er uns Theatergänger mit seiner intensiven Art der Personendarstellung, bis er sich noch weiter entfalten wollte. Es folgten Kino – und Fernsehfilme.
Regiearbeiten, Tabaluga, die zurecht preisgekrönte Harry Potter 1 Mann – Hörspiel – Serie, viele weitere Hörbücher, Drachenflugschein und was weiß ich noch alles.
Wenn man einen Menschen nennen möchte, der unermüdlich in die Vollen geht, muß einem Rufus Beck einfallen.
Die Reise nach Petuschki von Wenedikt Jerofejev
ist ein sonderbarer Schwank, bei dem viel philosophiert wird und noch mehr Alkohol in Strömen fließt – im Buch, so wie bei der Aufführung.
Handelt es sich um eine Lebensreise, die nicht zum Ziel führt, aber in allerhand Wirtshäuser? Ein rauschhafter Alptraum in dem die Engel ganz schön boshaft sein können.
Der Abgang jedenfalls ist schaurig komisch, weil der Protagonist und Ich-Erzähler am Ende behauptet, er hätte seit (dem Ereignis) das Bewußtsein nicht mehr erlangt und werde es auch nicht mehr erlangen.
Die Musiken haben wir gemeinsam zusammengesetzt und Rufus hat die imaginierte Reise mit Filmen seiner eigenen Rußlandreise illustriert.
Tags darauf dann eine nachmittägliche Kindervorstellung: René Goscinny: Der kleine Nick
Der kleine Nick beschreibt die unergründliche Welt der Erwachsenen in seiner eigenen umwerfenden Logik und heraus kommt ein so lustiger Zerrspiegel, daß man sich ausschüttet vor erkennendem Lachen und ihm unbedingt recht geben möchte. Ein Klassiker der Kinderliteratur in vielen Bänden, die Rufus alle als Hörbücher eingelesen hat. Die liebevollen Illustrationen von Jean-Jacques Sempé werden ebenfalls eingespielt.
Einmal Theaterereignis – immer Theaterereignis !
Semmering 2024
Eine Reise in ein elegantes Zeitalter ergab sich am 3.-5. Juli 24. Die Grandhotels „Südbahnhotel“ und das „Panhans“ am Semmering könnten Geschichten erzählen, aber die Geschichten erzählten diesmal Senta Berger und Friedrich von Thun bei der Eröffnung des 10. Kultursommers dortselbst.
Florian Krummböck und Nina Sengstschmid luden ein und ich durfte mit den beiden Schauspielern das Festival, auf dem sich die großen Namen nur so tummeln, eröffnen.
Viel Spontanität war gefragt, weil sich unser Programm während der Auftritte laufend veränderte und das Publikum genoß diese Leichtigkeit und ich auch.