Lesung von Texten von Rainer Maria Rilke, mit der Schauspielerin Krista Posch und der Akkordeonistin Maria Reiter
Rainer Maria Rilke wurde 1875 in Prag geboren, was seinerzeit zu Österreich-Ungarn gehörte. Sein Dasein begann bereits unkonventionell, indem er die ersten sechs Jahre als Mädchen erzogen und angezogen wurde, als hätte er die verstorbene Schwester ersetzen können. Die Militärschule in St. Pölten mit ihrem Drill traumatisierten den musisch sehr begabten Knaben so sehr, daß er die Offizierslaufbahn abbrechen mußte. Als 17jähriger wurde er wegen einer Liebesaffaire zu einem einige Jahre älteren Kindermädchen aus der nächsten Bahn geworfen; er mußte die Handelsakademie und die Stadt Linz verlassen. Ab da wurde es aber nicht weniger ereignisreich in seinem rasanten Leben, in dem zahlreiche bildende Künstler, Maler, Philosophen ihre mehr oder weniger zarten Spuren hinterließen.
Als Dichter hatte er den Anspruch nur aus dem Innen zu leben, permanent in einem Ausnahmezustand, in der Wahrheit zu stehen. Seine nicht gerade einfachen Liebesgeschichten schürten diese Gestimmtheit noch.
Wird die rechte Hand Gottes nocheinmal auf die Erde kommen? Oder das Tier, das es nicht gibt? Wird Orpheus umschauen? Erwirkt Admetos einen Aufschub? Wirst Du schlafen können, wenn einmal ich Dich verlier? In sternenüberprächtigten Nächten begibt sich manches, was sich kaum beschreiben läßt. Rilke doch beschreiben kann. Man möge seine Sonntagsohren aufsetzen, um die Sphärengesänge des großen Dichters genießen zu können …
… und hin und wieder ein weißer Elephant.